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Früchte des Zorns

Revolutionärer Zorn 1Revolutionärer Zorn Nr. 1

Mai 1975

RZ Anschlagstafel 1973 - 1975

Die Aktionen der Revolutionären Zelle lassen sich in drei Bereiche unterteilen:

  1. antiimperialistische Aktionen, Aktionen gegen die Beteiligung der USA, ITT am Putsch in Chile, gegen die chilenischen Faschisten in der BRD und Westberlin;
  2. Aktionen gegen die Filialen und Komplizen des Zionismus in der BRD;
  3. Aktionen, die den Kämpfen von Arbeitern, Jugendlichen, Frauen weiterhelfen sollen, die ihre Feinde bestrafen und angreifen.
  • 16.11.73 - Anschlag auf ITT in Berlin wegen der Beteiligung des US- Konzerns am Putsch in Chile [15].
  • 17.11.73 - Anschlag auf ITT in Nürnberg.
  • 01.05.74 - Brandanschlag auf das Auto von Peter Sötje in Berlin. Sötje ist für den Abriß des Jugendzentrums Putte mitverantwortlich.
  • 14.06.74 - Anschlag auf das während der Fußballweltmeisterschaft stark bewachte Generalkonsulat von Chile in Westberlin.
  • Sept. 74 - Anschlag auf die Maschinenfabrik Korf in Mannheim, die zu 3/4 im Besitz der Zionisten ist.
  • Sept. 74 - Anschlag auf das EL- AL [16]- Büro in Frankfurt wegen der Völkermordstrategie der Zionisten gegenüber den Palästinensern.
  • 16.11.74 - Brandanschlag auf den BMW des Geschäftsführers der Krone- Werke während einer Betriebsversammlung vor der Kongreßhalle in Berlin.
  • 03.03.75 - Brandanschlag auf den Bamberger Dom wegen der schmutzigen Rolle der Kirche bei der Unterdrückung der Frauen.
  • 04.03.75 - Anschlag von Frauen der Revolutionären Zelle auf das vom Bundesgrenzschutz bewachte Bundesverfassungsgericht wegen des Abtreibungsverbots.
  • 29.04.75 - Anschlag auf die Ausländerpolizei in Westberlin zum 1. Mai.
  • 30.04.75 - Anschlag auf das Gebäude der Landesvertretungen von BDI, BDA, IHK in Mainz zum 1. Mai.
  • 30.04.75 - Anschlag auf das Gebäude der IHK in Ludwigshafen zum 1. Mai.

Die Aufzählung unserer Aktionen bleibt unvollständig, bezieht man sich nicht auch auf die zahlreichen Aktionen und Kämpfe anderer Gruppen zur Unterstützung der Befreiungsbewegungen.

Stadion ChileWenn wir ITT- Niederlassungen in der BRD angreifen, steht das in einer Reihe mit Angriffen in der Schweiz, Italien, Spanien, den USA und zahlreichen anderen Ländern gegen einen multinationalen Konzern, der an der direkten Unterdrückung und Ausrottung hunderttausender Menschen in Chile beteiligt ist, die eher ein Recht auf Leben haben als die Schweine, die das Volk ausbeuten.

Die Unterstützung des MIR [17] heißt, wie es die Genossen in Mailand, die das Lager der Face Standard ansteckten, sagten: "Gegen ITT, gegen alle Unternehmen ist der Kampf mit dem Gewehr eine grundsätzliche Entscheidung."

Das heißt auch, daß der bewaffnete Kampf nicht nur in Chile politisch richtig ist. Wer sich heute mit dem Kampf des chilenischen Volkes solidarisiert, muß den antiimperialistischen Kampf im eigenen Land führen, muß der Vernichtungsmaschinerie des Kapitals überall, auch in der BRD, den Widerstand des Volkes entgegensetzen. Wer sich in der BRD und Westberlin zufrieden gibt mit der Arbeit des Chilekomitees, der Unterstützung chilenischer Revolutionäre, Aktionen gegen Konzerte, Botschaftsauftritte, Fußballspiele, Geldsammlungen, der Propaganda gegen die Militärdiktatur - alles notwendige und nützliche Formen der Solidarität - , ohne eine Perspektive des Kampfes gegen den US- Imperialismus, der bewaffneten Bekämpfung der chilenischen Faschisten in der ganzen Welt zu entwickeln, bleibt hilflos und handelt zynisch gegenüber den Erfahrungen von Chile. In der BRD und Westberlin ist es z.B. nötig, daß die "Repräsentanten" und Marionetten der faschistischen Militärdiktatur in ihren Villen, Botschaften, Handelsvertretungen nicht mehr ruhig schlafen können.

Unsere Anschläge auf Korf und das staatliche israelische Reisebüro sind Ausdruck unserer Solidarität mit dem palästinensischen Volk im Kampf gegen den Zionismus. Seit München 1972, wo die Palästinenser klar gemacht haben, daß die Bourgeoisie ihre "Spiele" [18] nicht als Kraft durch Freude verkaufen kann, als die gesamte Presse auf die Lügen und den Dreck der Bullen eingeflippt sind, als sich die "freie" Presse als Bullen- Presse erwiesen hat, hat die gesamte Linke in der BRD es nicht mehr fertiggebracht, einen Ton zum Völkermord an den Palästinensern über die Lippen zu bringen. Die furchtbaren Verbrechen des deutschen Faschismus an den Juden dürfen uns nicht die Augen verschließen vor dem Ausrottungsfeldzug der Zionisten in Palästina. Die Zionisten haben unheilvolle Lehren aus ihrer Verfolgung gezogen; sie haben gut gelernt und verfolgen, unterdrücken, vertreiben, beuten die Palästinenser und Araber heute aus, wie sie einst selbst verfolgt wurden.

Daß die Ausländerpolizei in bewährter deutscher Tradition mit der Geheimpolizei faschistischer und vom Militär regierter Länder zusammenarbeitet, ist nicht erst seit dem Verbot von GUPS und GUPA [19] bekannt. Bevorzugt werden Patrioten, antifaschistische Kämpfer und Revolutionäre abgeschoben, die in ihren Heimatländern mit dem Tod oder langjährigen Freiheitsstrafen bedroht sind. Oder sie schaut untätig zu, wenn sich die Geheimdienste solcher Länder auf dem Boden der BRD tummeln und breitmachen, um hier fortzusetzen, was sie im eigenen Land praktizieren: die Ausrottung des Widerstandes, der sich gegen die Unmenschlichkeit und Unterdrückung wendet. Widerstand auf allen Ebenen, in allen Bereichen, mit allen Mitteln, ist die einzige Möglichkeit, Mensch zu bleiben, Mensch zu werden.

Widerstand heißt nicht, den Kopf unter den Arm zu packen, die Knarre in die Hand und loszurennen. Widerstand heißt auch nicht, nur links zu sein, an der Revolution teilnehmen zu wollen und die Dreckarbeit den anderen, der Guerilla zu überlassen. Widerstand heißt: über jede Form des Reformismus, der Arschkriecherei und des Anbiederns an dieses System hinauszugehen. Das fängt an, wo man lebt und arbeitet. Am Arbeitsplatz, wo man sich durch Maschinen- Ausfälle gegen die Arbeitshetze wehren kann, geht über kleinere und größere Brände bei Firmen, über Streiks, Fabrikbesetzungen, Demonstrationen über Angriffe auf die Institutionen der gegen das Volk "Regierenden" und der Unterdrücker bis hin zu Bestrafungs- , Rache- und Befreiungsaktionen.

Widerstand gegen dieses System der Unmenschlichkeit heißt, sich zu organisieren, den eigenen Lebensbereich zu verändern, zu lernen, sich als handelndes Subjekt zu begreifen, Phantasie und Kampfkraft zu entwickeln.

Wenn die Frauen der Revolutionären Zellen das Verfassungsgericht angegriffen haben, tun wir das, um uns gegen die Verfassung dieses imperialistischen Staates zu schützen, um gegen dieses Schandurteil der Klassenjustiz, gegen die Heuchelei von Pfaffen und Kurpfuschern vorzugehen. Andererseits wollen wir der Frauenbewegung zeigen, daß Selbsterfahrungsgruppen, Frauenläden, Selbsthilfe (Abtreibung) usw. nicht genügen, daß Ärzte, Pfaffen, notorische Chauvinisten nicht länger ihr Unwesen treiben dürfen.

Auch im Kampf für selbstverwaltete Jugendzentren, bei revolutionärer Arbeit in den Fabriken stellen sich diese Fragen. In diesem Zusammenhang haben wir das Auto des Bezirksstadtrates Sötje in Berlin verbrannt, der für den Abriß des Jugendzentrums Putte mitverantwortlich war. Auch der Geschäftsführer der Krone- Werke hatte für seine Verantwortung für die Arbeitshetze, die zahlreichen Arbeitsunfälle in diesem Betrieb einen Totalverlust an seinem BMW zu beklagen.

Diese Vergeltungs- und Bestrafungsaktionen haben nur dann einen Sinn, wenn sie nicht vereinzelt bleiben, wenn sie sich häufen, nachgemacht werden, wenn überall Autos, Villen, Flugzeuge, Gemäldesammlungen brennen, wenn Antreiber verprügelt werden, Politiker sich nicht mehr in "ihre" Wahlbezirke trauen können. Jeder Direktor, Geschäftsführer, Spekulant, Pfaffe, jeder Faschist, Berufsverboterlasser, jedes Bürokratenschwein muß damit rechnen, persönlich bestraft, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Erst bei einer Vervielfachung dieser Aktionen werden sie ihre erzieherische Wirkung haben, dann geben sie den Forderungen der Arbeiter, Jugendlichen, Frauen, Nachdruck.

Es ist eine unserer Perspektiven, umfassender und offensiver in Massenkämpfe einzugreifen, nicht nur zu bestrafen, uns mehr oder weniger formal auf Bewegungen zu beziehen, sondern mit unseren Aktionen direkten Nutzen zu bringen, Vorteile zu verschaffen. Dies ist allerdings sehr schwierig, setzt eine umfassende Logistik voraus, die erst von uns und/ oder anderen aufgebaut werden muß.

Wir wollen zum Schluß noch auf Aktionen gegen Justiz, Bullen, für die Befreiung der gefangenen Revolutionäre eingehen. Andere Stadtguerilla- Gruppen haben hauptsächlich solche Aktionen durchgeführt. Sie finden unter sehr ungünstigen Kräfteverhältnissen statt, es ist allein eine Auseinandersetzung zwischen dem Staat und uns. Die Hetze ist hier relativ leicht, die Aktionen isolieren uns objektiv.

Die Befreiung der Genossen im Knast bleibt trotzdem eine dringende Notwendigkeit. Die Vernichtungshaft [20] ist keine Erfindung, sondern Wirklichkeit. Wir brauchen die Genossen in Freiheit, nicht als Märtyrer hinter Gittern. Deswegen werden auch wir alles versuchen, die gefangenen Revolutionäre zu befreien.

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