Anschlag auf das biotechnische Institut an der TU Berlin
(Februar 88)
Es lebe der internationale revolutionäre Frauenkampf!
Die Frauenbewegung hat durch Informationen und Aktionen deutlich
gemacht, daß die Bio- und Gentechnologie pures Herrschaftsmittel
ist.
Sie ist:
- verschärfter sexistischer Angriff auf Frauen (Bevölkerungspolitik)
- rassistische Selektion für imperialistische ökonomische
Vernutzung
- biologisch organisierte gigantische Vernichtung von Menschen,
Pflanzen und Tieren ("Grüne Revolution") im Dienste
des Profits
- ungeheure Profite fürs Kapital, insbesondere im Bereich
von Pharma- und Lebensmittelindustrie.
Das
gewaltige Engagement der Öl- und Chemie- Multis (Hoechst, BASF,
Bayer, Schering, Sandoz, Ciba Geigy) für Forschung und Entwicklung
der Bio- und Gentechnologie ist logisch, da diese Technologie zusammen
mit der Mikroelektronik das profitabelste Zukunftsprojekt fürs
internationale Kapital ist. Bezeichnend ist, daß die vier
hier existierenden Gen- Zentren wesentlich von den BRD- Konzernen
mitfinanziert werden und die dortigen Forschungsvorhaben unter der
Voraussetzung stattfinden, daß sie transnational sind und
eine Beteiligung der Industrie ermöglichen.
Durch die staatlich finanzierte Grundlagenforschung mit dem Schwerpunkt
"Anwendungsorientierung" hat die BRD mittlerweile ihren
Rückstand in der Technologie gegenüber USA und Japan aufgeholt
und ist nun führend in Europa. Geforscht wird - außer
an den vier Genzentren - in fünf Großforschungsanlagen
(Gesellschaft für biotechnologische Forschung mbH Braunschweig,
Kernforschungsanlagen Jülich und Karlsruhe, Krebsforschungszentrum
Heidelberg, Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung)
an 10 Max- Planck- Instituten und an 34 Universitäten.
Gezielte vom BMFT (Bundesministerium für Forschung und Technik)
und den Ländern finanzierte Programme ("Förderung
technologisch orientierter Unternehmensgründung T.U.- Modellversuch
Biotechnologie/Technologieparks") sollen den Konzernen auf
die Sprünge helfen und die industrielle Verwertung der Technologie
vorantreiben. Die Bio- und Gentechnologie spielt auch in der imperialistischen
Formierung und Vereinheitlichung Westeuropas eine bedeutende Rolle:
- Schwerpunkt im EUREKA [24]-
Programm, neben Informationstechnik und Weltraumforschung
- Forschungsaktionsprogramm der EG von 1985 bis 1989
- Finanzierung des Europäischen Laboratoriums für Molekular-
Biologie (EMBL) in Heidelberg, bei der die BRD den größten
Anteil hat.
Die staatliche Erstellung von Sicherheitsbestimmungen oder die
Einrichtung einer Gentechnik- Enquetekommission haben nur Legitimationscharakter
und tragen letztendlich dazu bei, die gesellschaftliche Akzeptanz
dieser Technologie zu erreichen. So wird aktuell auf Regierungsebene
die Ausdehnung des Patentgesetzes "diskutiert", wonach
demnächst - insbesondere von der Chemie- Industrie gefordert
- gentechnisch manipulierte Pflanzen und Tiere in den Besitz der
Konzerne gehen werden und für deren industrielle Vermarktung
freigegeben sind.
Einen Eindruck von der zynischen, mensch- und naturverachtenden
Arbeit der Genforscher vermittelt das jüngst bekannt gewordene
Beispiel aus Argentinien, wo ein in den USA gentechnisch hergestellter
Virus an Kühen ausprobiert wurde, unter gezielter Einbeziehung
von Menschen in das Experiment.
Gegen die "Zukunfts"absichten der Imperialisten mit dieser
Technologie organisieren Frauen einen entschiedenen radikalen Widerstand
auf allen Ebenen:
- der öffentlichen Information, der Anprangerung von Grundlagenforschung,
Instituten und Personen, die an der Bio- und Gentechnologie beteiligt
sind,
- sowie der militanten Sabotage und Verhinderung dieser Technologie,
die sich als notwendige und wertvolle Bestandteile unserer Politik
gegenseitig ergänzen und bereichern.
Gegen die Verwertung von Frauenarbeit und Frauenkörpern hat
weltweit der Frauenwiderstand zugenommen: in Südafrika, El
Salvador, Südkorea, Palästina ... wird der revolutionäre
Kampf wesentlich von Frauen getragen. Der revolutionäre Kampf
ist Realität und Gefahr für die Herrschenden. Hier versuchen
Frauen nicht nur im Bereich der Gentechnologie, sondern auch gegen
Frauenhandel/ Gewalt gegen Frauen und imperialistische Auspressung
von Frauenarbeit, ihre Erkenntnisse in einer feministischen, internationalistischen
revolutionären Praxis zu verwirklichen.
Wir haben schon öfter betont, daß wir unseren Kampf
als praktischen Internationalismus begreifen.
Trotz Repression und Verfolgung, [25]
wodurch die Herrschenden mit allen Mitteln versuchen, den Frauenwiderstand
zu verhindern - Es gibt für uns nichts zurückzunehmen!
Es gibt für uns nur die Entscheidung für ein befreites
Leben, d.h. Widerstand gegen die patriarchale imperialistische Herrschaft.
Deshalb haben wir am 27. Februar 1988 vor der bevorstehenden Einweihung
des Bio- Zentrums dort eine Bombe gelegt!
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