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Aktion gegen den Journalisten Luze
(November 82)
Wir haben heute, am 10.11.82, Herrn Georg Luze, "Chef vom
Dienst" der Braunschweiger Zeitung, die Hammelbeine langgezogen.
Die giftige Galle, die uns hochkam, als wir am 1.November die Zeitung
aufschlugen, haben wir in Form einer stinkenden Flüssigkeit
in seine Wohnung transportiert.
Diese Aktion ist zugleich ein Angriff auf das Pressemonopol der
Braunschweiger Zeitung, die fast sämtliche andere Tageszeitungen
in der Region ruiniert hat. Wer hier von "Pressefreiheit"
spricht, über den lachen nicht einmal mehr die Hühner.
Luze besitzt die Unverschämtheit, den Arbeitern vorzuschlagen,
ihre Lohntüten freiwillig zu plündern - zugunsten der
Arbeitslosen, da die Arbeiter ja den Vorzug genießen, sich
ausbeuten lassen zu dürfen. Als ob Staat und Unternehmer uns
nicht schon genug aus der Tasche ziehen, womit sie ihre Microchips
und andere Rationalisierungsmaßnahmen finanzieren, die uns
die Arbeitsplätze rauben. Zu solchen schmierigen Spaltungsmanövern
meinen wir, daß wir uns weder als Arbeitslose finanziell aushungern
lassen, noch als Arbeitstiere dahinvegetieren wollen. Das Einzige,
was uns hilft, ist der Angriff auf Unternehmer und Staat.
Dieser Angriff muß allerdings über die Wortradikalität
"unserer" Gewerkschaftsführer hinausgehen. Anstatt
in der Krise zu direkten Widerstandsaktionen aufzurufen, karren
sie uns samstags, außerhalb der Arbeitszeit natürlich,
auf die Märktplätze. Sie wollen den "sozialen Frieden"
und "unseren Sozialstaat" verteidigen, das heißt,
die möglichst geregelte und ruhige Ausplünderung des Volkes,
von der auch sie profitieren (die Neue Heimat dürfte da nur
die Spitze sein). Anstatt Taten folgen zu lassen, wenn Lambsdorff
nur sein dreckiges Maul aufreißt, kommen selbst dann nur hohle
Proteste, wenn die Vorschläge dieses Kapitalistenknechts in
die Tat umgesetzt werden. Wenn den Arbeitern, Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern,
Schülern und Studenten das Geld geklaut wird, das anschließend
den Unternehmern in den Arsch geschoben wird, damit diese kräftig
rationalisieren können.
Die Ausgebeuteten und Angeschmierten, auf deren Rücken der
Staat sich sanieren will, will Luze gegen die Atomkraftgegner ins
Feld schicken. Die sind ja so brutal gegen unsere Polizisten.
Was er nicht geschrieben hat, ist: Auf der Konrad- Demo [12]
Festgenommene mußten, bevor sie auf das MAN- Gelände
verschleppt wurden, zwischen den Bullen Spalier laufen ("Spießrutenlaufen").
Das Ergebnis waren Knochenbrüche, Platzwunden und Prellungen.
Der Vergleich mit Ländern wie Chile oder Türkei liegt
dabei gar nicht mehr so fern. Es fehlt nur noch die Exekution. Was
sich da zeigt, ist Faschismus, der sich vorläufig noch an Minderheiten
austobt. Wenn wir ihm nichts entgegensetzen, werden in wenigen Jahren
streikende Arbeiter ebenso traktiert werden.
Wobei wir klar sagen, daß wir keine Pazifisten sind. Die
Gewalt der Unterdrückten ist Gegenwehr, etwas grundsätzlich
anderes, als die Gewalt der Unterdrücker, die der Ursprung
der Gewalt ist. Die Ideologie der "Gewaltfreiheit" ist
Abwiegelei, es ist der Versuch der linken Mittelschicht, möglichst
gut über die Runden des sozialen Krieges zu kommen. [...]
RZ in der IG Metall
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