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Früchte des Zorns

Aktion gegen den Spekulanten Kaußen, Köln

(September 76)

Wir haben heute nachmittag die Privatwohnung des Spekulanten Kaussen in Köln, Neußerstr. 30- 32 mit einer Bombe angegriffen. Kaußen ist einer von denen, die Menschen mit Wohnungen, Wucher und Drohungen umbringen. Genaugenommen ist er nicht nur einer, er ist das größte Schwein unter Westdeutschlands Hausbesitzern. 1962 hat Kaußen mit zwei geerbten Häusern angefangen. Heute gehören ihm 50.000 Wohnungen in Berlin, Hamburg, Köln und vor allem im Ruhrgebiet, in denen über 200.000 Menschen leben müssen. Daran verdient Kaußen pro Jahr c.a. 20 Millionen DM. Die Methode ist immer gleich: Kaußen kauft Altbauten auf, erhöht die Mieten (manchmal um 100%), läßt die Häuser verfallen, quartiert in leerstehende Wohnungen Ausländer ein, die er doppelt und dreifach zur Kasse bittet. Zahlt man die Miete nicht pünktlich oder weigert sich, für Bruchbuden auch noch Mieterhöhungen zu zahlen, wird man von Kaußen herausgeklagt und notfalls von den Bullen auf die Straße gesetzt; Gesetz und Bullen sind auf seiner Seite.

Ruhrkohle AGGründe für Mieterhöhungen findet er immer: in Berlin forderte er von Mietern einen Zuschlag wegen "Gartenbenutzung" (vor dem Haus ist ein schmaler Grünstreifen). Im Kölner Süden ließ er die Fassaden einiger Häuser renovieren, kassierte städtische Anerkennungspreise und erhöhte anschließend die Mieten wegen gestiegenem Wohnwert.

Für seinen Profit geht Kaußen über Leichen: in Köln ließ er ein Haus derartig vergammeln, daß sich eine Frau einen Stromschlag holte, als sie eine durch defekte Leitungen elektrisierte Tür anfaßte. Und Kaußen hat Angst. Er weiß, was er macht. Er verriegelt sein Haus, seine Wohnung. Er verläßt es fast nie. Es gibt nur zwei Bilder von ihm. Er läßt sich bewachen in seinem Bunker und will damit gleichzeitig beweisen: selbst für die größten Schweinereien gibt es keine Strafe. Von Kaußen distanzieren sich selbst einige Politiker. Aber das ist nur Heuchelei. Kaußen bekommt aufgrund gefälschter Gutachten unbesehen Millionenkredite von Banken, die bei Kleinkrediten genauer sind als die Bullen. Er versteht sich mit den staatlichen Stellen. 1967 kaufte Kaußen in Essen- Brake Häuser der staatlichen Ruhrkohle AG. 1973 verkaufte er die gleichen Häuser mit 2 Millionen DM Reingewinn (ohne die Mieten der 6 Jahre) an die Stadt Essen. Schließlich macht er nur das, was z.B. die gewerkschafteigene Neue Heimat in noch größerem Umfang betreibt.

Kaußen ist kein schwarzes Schaf, er ist die fetteste Sau unter den privaten und staatlichen Spekulanten. Kaußen ist ein Beispiel dafür, daß man in diesem Land nur etwas werden kann, wenn man Menschen ausbeutet, bescheißt, betrügt und sich mit den Bullen und Staatsparteien gutstellt. Jede Form des Widerstands gegen Kaußen ist gerechtfertigt: Mietstreiks, Mietminderungen, Haus- und Wohnungsbesetzungen, Angriffe gegen seine Büros und Verwaltungsstellen. Unsere Aktion kann nur ein Anfang sein! Es wäre eine Schande, wenn so einer wie Kaußen friedlich im Bett sterben kann!


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