Datum:
14.1.2000
|
AutorIn:
Antirassistische Initiative e.V.
|
Anschrift: Yorckstrasse 59 10965 Berlin ART-B@VLBerlin.comlink.de
|
"Jedes Herz ist eine revolutionäre Zelle"
Unser Freund Harald G., Mitarbeiter der Forschungsgesellschaft Flucht
und Migration (FFM) wurde am 19. Dezember 99 verhaftet und sitzt seither in
der JVA Düsseldorf in Einzelhaft. Zeitgleich wurden Axel H. in Berlin
und Sabine E. in Frankfurt festgenommen. Die staatsanwaltlichen
Vorwürfe beziehen sich auf Anschläge gegen den damaligen Leiter
der Berliner Ausländerbehörde, gegen den Vorsitzenden Richter des
Bundesverwaltungsgericht und gegen die Zentrale Sozialhilfestelle für
Asylbewerber in Berlin in den Jahren 1986 - 1987 und auf die Mitgliedschaft
in den Revolutionären Zellen, bzw. der Roten Zora.
Harald ist Mitinitiator der 1995 gegründeten Dokumentationsstelle
"Menschenrechtsverletzungen an der Grenze" - einem
Gemeinschaftsprojekt von FFM und ARI - und der Dokumentation
"Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen
Folgen". Diese Dokumentation belegt u.a., daß vor allem die
abgeschotteten Ostgrenzen der BRD für Flüchtlinge
hochgefährlich sind und daß der Versuch, sie zu überwinden,
für viele tödlich endet. Die Menschen ertrinken in den
Grenzflüssen oder erfrieren. Sie werden von den Polizei- und
Zollhunden gehetzt und gebissen oder verunglücken bei der Verfolgung
durch den Bundesgrenzschutz. Von 1993 bis 1999 starben mindestens 113
Flüchtlinge auf dem Wege in die Bundesrepublik oder an den
Grenzen.
Die tödlichen Folgen bundesdeutscher Abschottungspolitik
!
Einer von Haralds Arbeitsschwerpunkten ist die Situation für
Flüchtlinge an den deutschen Ostgrenzen. Gemeinsam mit ihm haben wir
eine Veranstaltung zur beispiellosen Kriminalisierung von TaxifahrerInnen
in den Grenzregionen zu Polen und Tschechien organisiert. Einige dieser
Taxifahrer wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, weil sie Menschen ohne
gültige Aufenthaltspapiere befördert haben. Daß deren
Situation und das menschenverachtende Vorgehen des BGS international
bekannt wurden, ist vor allem Haralds Arbeit zu verdanken. Bis zu seiner
Festnahme beobachtete er den Verlauf des Prozesses gegen die Täter,
die im Februar in Guben den algerischen Flüchtling Farid Gouendoul in
den Tod hetzten.
Harald, Du fehlst uns !
Wir, alle MitarbeiterInnen der Antirassistischen Initiative Berlin,
solidarisieren uns mit Harald und den anderen Gefangenen und fordern ihre
sofortige Freilassung.
Wir wehren uns gegen die Kriminalisierung und Diffamierung von Menschen,
die Widerstand gegen den rassisistischen Alltag leisten und die
Abschottungspolitik der BRD anprangern und bekämpfen.
Wir lassen uns nicht spalten!
Sofortige Freilassung von Harald, Axel und Sabine !
Spendet ! Für die Prozeß- und Reisekosten wird
dringend und wahrscheinlich mindestens ein Jahr lang viel Geld
benötigt (ca. 120000,-DM). Hilfreich wären regelmäßige
Überweisungen, damit wir unsere Kräfte sinnvoller als für
die ständige Geldbeschaffung einsetzen können. Spendenkonto:
Martin Poell, Postbank Berlin, BLZ 10010010, Konto-Nr.: 2705-104,
Stichwort: Freilassung Die eingehenden Gelder werden auf alle drei
Gefangenen gleichermaßen verteilt.
|