Datum:
19.12.2000
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Zeitung:
Berliner Zeitung
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Titel:
Anschläge nach Feierabend verübt
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Anschläge nach Feierabend verübt
Die "Revolutionären Zellen" war eine terroristische
Vereinigung. Ihre Mitglieder waren Sympathisanten der "Rote Armee
Fraktion" (RAF). In den 70er Jahren bestanden logistische Kontakte zur
RAF. Während RAF-Mitlieder das System aus dem Untergrund
bekämpften, "RZ"-Mitglieder tauchten nicht unter,
führten nach außen ein bürgerliches Leben und verübten
vor allem Brand- und Sprengstoff-Attentate nach Feierabend.
Im Jahre 1973 wurden die "RZ" erstmals bekannt. Ihre
Anschläge richteten sich damals vor allem gegen US-amerikanische
Einrichtungen. Später wandten sich die Attentate gegen die
Ausländer- und Asylpolitik. Die Hoch-Zeit der "RZ" war Mitte
der 80er Jahre. Menschen wurden in der Regel nicht getötet.
Ein feministischer Zweig der "RZ" bildete sich 1976. Die
"Rote Zora" verübte Anschläge in Berlin,
Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen und im Rhein-Main-Gebiet. Generell
galt für die "RZ" das Motto: "Schafft viele
revolutionäre Zellen". Laut Unterlagen der Stasi gab es in Berlin
zwei "Revolutionäre Zellen".
Anfang der 90er Jahre beschlossen Teile der "RZ", zum Beispiel
in Nordrhein-Westfalen, ihre Selbstauflösung. Andere Gruppen waren
zerstritten, aber weiter aktiv. Die "Rote Zora" war bis 1995
aktiv. Der letzte Anschlag, zu dem sich die "RZ" bekannten, war
1997.
Zwischen 1973 und 1999 war es den Ermittlern nicht gelungen, in
Berlin ein Mitglied der "RZ" zu fassen. Auch waren die
Strukturen der "RZ" unbekannt. Eine Reihe ehemaliger "Mitstreiter"
sind in den Untergrund gegangen. Andere führen weiterhin ein
unauffälliges Leben.
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