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Datum:
25.01.2001
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Zeitung:
Frankfurter Runschau
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Titel:
Lektor als Zeuge benannt
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Lektor als Zeuge benannt
Opec-Angeklagter soll schon 1978 "Mittäter" genannt
haben
FRANKFURT A.M., 25. Januar. Hans-Joachim Klein hat nach Angaben der
Verteidigung bereits anlässlich seines Ausstieges aus den
Revolutionären Zellen 1978 auf den mitangeklagten Rudolf Schindler als
Mittäter beim Opec-Attentat hingewiesen. Als Zeuge dafür soll
jetzt der Lektor des Rowohlt-Taschenbuchverlages vernommen werden, in dem
1979 Kleins Buch "Rückkehr in die Menschlichkeit" erschienen
war. Klein ist wegen Mordes und Geiselnahme angeklagt.
Wie Kleins Anwalt, Eberhard Kempf, am Donnerstag vor der Frankfurter
Schwurgerichtskammer erklärte, hätten sich Klein und sein Lektor
damals in Schottland getroffen, um die Herausgabe des Buches vorzubereiten.
Dabei habe der Autor gegenüber dem Zeugen enthüllt, dass es sich
bei der im Buch genannten Person "Max/Sharif" um Schindler
handele. Schindler soll an der Vorbereitung des Opec-Attentats beteiligt
gewesen sei, bei dem es 1975 in Wien drei Tote gab. Kempf zufolge war die
Enthüllung für den Lektor ein erhebliches Problem, da er sowohl
zu Klein als auch zu Schindler eine persönliche Beziehung hatte.
Inzwischen sei der Lektor aber bereit, im Opec-Prozess als Zeuge
auszusagen. Nach Ansicht von Beobachtern wäre dies für Klein von
Nutzen, nach dem spekuliert worden war, dass er den Namen Schindler erst im
vergangenen Jahr preis gegeben habe, um via Kronzeugenregelung noch eine
Strafmilderung zu erreichen. Abgelehnt wurde vom Gericht die von der
Staatsanwaltschaft geforderte Vernehmung eines weiteren Teilnehmers am
Opec-Attentats, des aus Libanon stammenden Anis Naccache, der sich im
Interview gegenüber einem Pariser Journalisten geäußert
hatte.
Norbert Leppert
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