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Datum:
09.01.2001
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Zeitung:
tageszeitung
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Titel:
Grüne finden Kronzeugen dubios
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Grüne finden Kronzeugen dubios
Den Vorwurf Däubler-Gmelins, eine Neuregelung zu blockieren, weist
Volker Beck jedoch zurück
Grünen- Chefin Renate Künast sieht in der geplanten Neuauflage
der Kronzeugenregelung ein "falsches rechtspolitisches Zeichen".
Kriminelle, die sich auf so etwas einließen, seien zum Teil
"sehr dubiose Personen", betonte Künast, die von
Beruf Rechtsanwältin ist.
In der Bundestagsfraktion mehren sich jedoch die Signale, dass die
Grünen eine Neuregelung nicht mehr generell ablehnen. Der Abgeordnete
Christian Ströbele ist bereit, einer "Klarstellung" im
Strafgesetzbuch zuzustimmen. Danach könnte - entsprechend der jetzigen
Praxis - die Mithilfe eines Straftäters bei der Aufklärung
anderer Taten bei der Strafzumessung berücksichtigt werden. Bisher
heißt es im Strafgesetzbuch nur vage, dass das "Verhalten nach
der Tat" in Rechnung zu stellen ist. Der rechtspolitische Sprecher
Volker Beck will über die bisherige Regelung sogar "noch
etwas" hinausgehen. Den Vorwurf von Justizministerin Herta
Däubler-Gmelin und Innenminister Otto Schily (beide SPD), die
Grünen blockierten eine Neuregelung, wies Beck zurück. Die
Rechtspolitiker der Fraktion prüften "ergebnisoffen", ob es
einen Ersatz für die Anfang 2000 weggefallene alte Kronzeugenregelung
geben soll.
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