RZ-Mitglied soll vor Gericht

Karlsruhe (dpa/AP) – Generalbundesanwalt Kay Nehm hat beim Berliner Kammergericht Anklage gegen ein weiteres mutmaßliches Mitglied der „Revolutionären Zellen“ (RZ) erhoben. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 50 Jahre alten Walter Lothar Ebke Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Die Taten, die ihm zur Last gelegt werden, liegen dreizehn bis siebzehn Jahre zurück. Ebke soll an Sprengstoffanschlägen der Berliner Zelle der RZ beteiligt gewesen sein, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Zudem soll der Beschuldigte bei Attentaten im Jahr 1986 auf den Leiter der Berliner Ausländerbehörde und 1987 auf einen Richter des Bundesverwaltungsgerichts eine Rolle gespielt haben. Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft gehörte der Mann von 1985 bis 1993 den RZ an. Als Hausmeister im Mehringhof soll Ebke 20 Kilo des gewerblichen Sprengstoffs Gelamon 40 aufbewahrt haben. Im Oktober 2003 wurde er von Kanada an Deutschland ausgeliefert. Gegen die mutmaßlichen Köpfe der Revolutionären Zellen, Rudolf Schindler und dessen Ehefrau Sabine Eckle, sowie gegen drei weitere mutmaßliche Mitglieder verhandelt das Kammergericht Berlin seit Mai 2001. In diesem Verfahren hat die Bundesanwaltschaft Haftstrafen zwischen vier Jahren und neun Monaten beantragt.