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Datum:
19.01.2002
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Zeitung:
Neues Deutschland
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Titel:
Kronzeuge erschüttert
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Kronzeuge erschüttert
Prozess gegen "Revolutionäre Zellen" wieder interessant
Berlin (ND-Beck). Im Berliner Prozess gegen mutmassliche Mitglieder der
"Revolutionäre Zellen" haben gestern zwei Angeklagte
die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen erschüttert. Seit März
2001 wird vor dem Kammergericht Berlin gegen fünf mutmassliche
RZ-Mitglieder verhandelt. Bislang hatte sich keiner der Angeklagten zu
den Vorwürfen, die im Wesentlichen auf Aussagen des Kronzeugen
Tarek Mousli beruhen, geäussert.Gestern nahm Rudolf Sch. zu den
gegen ihn und seine Ehefrau Sabine E. erhobenen Vorwürfen Stellung.
Seine Erklärung lässt vermuten, dass wesentliche Anklagepunkte
unhaltbar sind. Der Angeklagte, der sich als RZ- Militanter bekannte und
die Beteiligung am Knieschuss-Anschlag auf den Asyl- Richter Dr.
Korbmacher 1987 zugab, entkräftete Aussagen zur RZ-Struktur, wie zu
Anschlägen auf den Chef der Berliner Ausländerbehörde und
die "Zentrale Sozialhilfestelle für Asylbewerber". Das
Gericht wertete die Angaben als glaubwürdig und deutete mit einem
Strafmass von drei Jahren und neun Monaten Entgegenkommen an. Für
Sch. und E. wurde die Untersuchungshaft ausgesetzt.
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