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Erklärungen

Datum:
15.01.2000

VerfasserIn:
Knastkundgebung in Düsseldorf und Wuppertal

Zu beiden Knästen in denen unsere Freunde, Genossen und Kollegen Axel und Harald sitzen bewegten sich am Samstag, 15. Januar kämpferische und kraftvolle Kundgebungen, an welchen in Düsseldorf 100 und in Wuppertal rund 150 Leute teilnahmen. Fotos und ein Bericht sollen folgen, hier vorerst mal einer der Redebeiträge

Freiheit für Axel, Harald, Sabine und Rudolf!!

Knastkundgebung in Wuppertal 15.1.2000

Hallo, wir hoffen ihr könnt uns gut verstehen.

Wir sind heute hier um unsere Solidarität mit dem hier seit Dezember inhaftierten Axel/Harald zu demonstrieren. Gleichzeitig mit ihm wurden auch Axel/Harald und Sabine wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in den Revolutionären Zellen/ Rote Zora verhaftet, wir ebenfalls von hier aus grüßen.{Leider wird Axel die Kundgebung nicht selbst hören können, weil er vermutlich in den Zellen des Hochsicherheitsbereichs sitzt. Also erzählt ihm bitte was los war, und grüßt ihn herzlich wenn ihr ihn auf dem Hof trefft.}

Wir grüßen alle Gefangenen, besonders die inhaftierten Kurden. Unsere Solidarität gilt nicht den Gefangenen, die wegen sexistischer, rassistischer oder faschistischer Übergriffe im Knast sind. Wir grüßen auch die hungerstreikenden Gefangenen der türkischen Organisation DHcp, die gegen Schikanen und Isolationhaft kämpfen..

Glücklicherweise war in den letzten Jahren keiner aus unseren Zusammenhängen aus Wuppertal im Knast. Trotzdem sind alle, die sich den Faschisten entgegenstellen, die aktiv und konsequent die rassistische Asylpolitik bekämpfen, die sich trotz massiver Bullenaufgebote auf die Straße trauen, die das Maul aufmachen und sich einmischen, im Kampf für eine herrschaftsfreie Gesellschaft von Knaststrafen bedroht. So laufen momentan gegen zwei Wuppertaler Genossen Prozesse, die mit Knaststrafe ausgehen können.Viele von euch drinnen im Knast sind drinnen und nicht hier bei uns, weil andere sie denunzierten oder durch Aussagen belasteten, sei es aus Naivität oder um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ja quatschen bei den Bullen, Verrat und Aussagen machen, ist leider auch in unseren Zusammenhängen immer wieder Thema gewesen. Sabine, Harald und Axel sitzen wahrscheinlich jetzt im Knast, weil ehemalige Genossen umfangreiche Aussagen machten , und dabei Geschichten erfanden und viele Namen nannten. Die Polizei hat daraufhin bundesweit Häuser durchsucht. Auf der Suche nach Sprengstoff und Waffen der Revolutionären Zellen haben sie ausgerechn et das selbstverwaltete Zentrum Mehringhof in Berlin mit tausend Bullen gestürmt und verwüstet. Gefunden wurde natürlich nichts, wer versteckt schon Waffen und Sprengstoff ausgerechnet in einem Autonomen Zentrum. Mitgenommen, verhaftet haben sie aber drei Menschen, die aus legalen politischen Zusammenhängen kommen. Sabine ist in Frankfurt eingesperrt, Harald sitzt in Düsseldorf im Knast. Harald ist Mitarbeiter des FFM in Berlin, das die antirassistische Kampagne von "Kein Mensch ist illegal" wisenschaftlich betreut und auch Mitveranstalterder unvergessenen Sommercamps gegen das Grenzregime an der Ostgrenze war. Axel soll nach Aussage des Kronzeugen der Waffenmeisterder RZ sein, in Wirklichkeit arbeitet er als Hausmeister im Mehringhof, was noch kein Verbrechen ist. Axel kommt aus der Solidaritätsbewegung zu Nicaragua, war lange dort und hat sich an Radio- und Schulprojekten in Nicaragua beteiligt. Foto

Axel, Harald und Sabine werden beschuldigt an Aktionen der Revolutionären Zellen beteiligt gewesen zu sein. Die RZ und die Rote Zora waren Stadt guerillagruppen, die bis 1992 militante Aktionen zuletzt vorallem gegen die menschenverachtende Asylpolitik gemacht haben. In früheren Jahren haben sie Fahrkarten gefälscht, Strommasten gefällt, Frauenhändler bestraft, ggen Sextourismus gekämpft, Humangenetikern die Akten geklaut, Rüstungsfirmen sabotiert, die Nato angegriffen, aber auch Gerichte zerstört, gegen Zwangsarbeit in Knästen agiert und Polizeireviere angegriffen. Die Politik der RZ steht für einen sehr widersprüchlichen militanten Kampf, mit vielen Irrtümern und Fehlern, der aber immer in soziale Kämpfe und Bewegungen eingebettet war. Deswegen suchen die Häscher von Schröder und Fischer auch die Genossen und Genossinnen der RZ in Flüchtlingsgruppen, in autonomen Zentren und anderen legalen politischen Zusammenhängen. Ihre Repressionsschläge richten sie zur Zeit, wie auch das 129 a Verfahren wegen der goldenen Hakenkralle zeigt, vorallem gegen diejenigen älteren Genossen und GenossInnen, die nicht den Weg von Fischer, Trittin und Co. gegangen sind oder schlechte und autoritäre Lehrer geworden sind.Wer über 30 ist und sich sich nicht dem rassistischen Normalzustand beugt, wer nicht zu allem Ja und Amen sagt und den Widerstand nicht ad acta gelegt hat, wird zum Freiwild für die Anti-Terrorabteilungen. des BKA.

Es ist sonnenklar, das wir die Beschuldigten nicht alleine lassen. Deswegen stehen wir hier und kommen bald wieder. Und wer noch nichts über die RZ wusste, der wird sich spätestens nach dem Werbefeldzug des BKA in den nächsten Monaten intensiv mit der politischen Praxis dieser Gruppierung beschäftigen...

In diesem Sinne.. Tschüss bis zum nächsten Mal.

Freiheit und Glück!

Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen

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