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Versuchter Sprengstoffanschlag gegen Daimler- Benz, Frankfurt
(Juni 79)
Wir haben am 15.6.79 in einem Gebäude der Daimler- Benz AG
Ffm einen 30 kg- Sprengsatz deponiert. Weil ein Gitter nicht mehr
schloß, wurde ein Schließer aufmerksam und die 30 kg
wurden entschärft. Sie hätten die Daimler- Bude in eine
Ruine verwandelt. Daimler unterstützt bis heute das Folterregime
Somozas. [6] Daimler ist
hier in der BRD mitverantwortlich für die Einbetonierung und
Zerstörung unserer Lebensbedingungen.
Wir solidarisieren uns mit dem fortschrittlichen Teil der Sandinistas,
allen aktiven Widerstandsbewegungen und der kämpfenden Linken
in der BRD.
Revolutionäre Zelle Nicaragua
Nach den Pressemeldungen am 16.6. und 17.6.79 sehen wir uns gezwungen,
noch einmal Stellung zu der Aktion zu beziehen.
- Der Sprengkörper hätte um 3.40 Uhr gezündet.
Daß er nicht gezündet hat, lag an einem technischen
Mangel, den wir inzwischen kennen. Nach diesem Zeitpunkt war eine
Explosion technisch nicht mehr möglich.
- Wir wußten, daß hinter dem Fenster des Lichtschachtes
brennbares Material lagert. Im Umkreis von 150- 250 Meter gibt
es keine bewohnten Häuser, Straßen oder Schienen, wo
jemand gefährdet gewesen wäre. Das, wofür wir uns
kritisieren, ist der absurde Fehler, der uns unterlaufen ist.
[...]
Revolutionäre Zelle Nicaragua
Brief der Revolutionären
Zellen zu diesem Anschlag (Juni 79)
Wir wissen nicht, wer die "ID- Hausbombe" legte und wissen
nicht, ob die Verantwortlichen sich möglicher Konsequenzen
bewußt waren. Wir sind betroffen, daß eine Gruppe, die
sich "RZ- Nicaragua" nennt, sich so unüberlegt zu
einer solchen Aktion hinreißen läßt und sind froh,
daß diese Bombe nicht losging.
Es stimmt uns nachdenklich, daß es Leute gibt, die ein an
sich richtiges Projekt zur richtigen Zeit angehen, gleichzeitig
wissentlich oder unwissentlich - das ist egal - linke Einrichtungen
und, schlimmer noch, Menschenleben gefährden.
Wir sind genauso betroffen, wie damals in der Hamburger Silvesternacht,
als eine Genossin sich aus Unkenntnis selbst hochbomte.
Unser Selbstverständnis als ein Teil der Linken existiert
in realen Lebensbedingungen, die Fehler, auch kapitale, beinhalten.
Wir appellieren nicht an Leute oder Gruppen, unseren Namen nicht
zu benutzen oder ähnliches, wir appellieren an diese, sorgfältiger
mit sich und anderen umzugehen, und es ist keine Arroganz, wenn
wir eindringlich die bitten, die z.B. in der Emserstraße in
Frankfurt handwerkten, lieber nichts zu tun, als daß uns letztendlich
ihre Bomben selbst um die Ohren fliegen.
Wir verstehen die Wut der Betroffenen, meinen aber, daß den
Somozas, Vorsters, Urangesellschaften und allen anderen, die unsere
Leben und Lebensbedingungen zerstören, auch die Antwort in
militanter Form gegeben werden muß.
Wir verstehen uns nicht als Avantgarde der linken Bewegung, sondern
als Teil von ihr und akzeptieren alle Widerstandsformen gegen Repression,
Imperialismus und kapitalistischer Ausbeutung, egal, wo diese Unterdrückungsmechanismen
existieren.
Revolutionäre Zelle(n)
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