Aktion gegen den Arzt Lindemann, Hamburg
(Februar 83)
Am 23.2.83 haben wir das Auto von Hans- Joachim Lindemann in Brand
gesetzt. Wir wollen dazu beitragen, daß er endlich aufgibt.
Lindemann,
Chefarzt am Elisabeth- Krankenhaus in Hamburg, hat sich mit Sterilisationsversuchen
an Frauen und als internationale "Fachkraft in Sterilisationsfragen
in der Dritten Welt" hervorgetan. Er personifiziert die Strategie
der Imperialisten, über die sog. Bevölkerungspolitik [7]
die Gebährfähigkeit der Frauen zu kontrollieren: Zwangssterilisation
von Sozialhilfeempfängerinnen in den USA, von Indianerinnen
und armen Frauen in Lateinamerika, von Türkinnen in der BRD,
von ca. 33% aller Puerto- Ricanerinnen in ihrem von den USA als
Kolonie gehaltenen Heimatland. Drohende Aufstände werden mit
der Ausrottung der Armen und Unterdrückten bekämpft: Sterilisation
als lautlose Waffe der Imperialisten.
Lindemann sucht nach einem Verfahren, das kostengünstig und
von den Frauen unbemerkt durchgeführt werden kann. An mindestens
700 Frauen hat er seit 1972 ohne deren Wissen vor einer notwendigen
Gebärmutterentfernung Versuche zur operationslosen Sterilisation
durchgeführt. Bei 520 hat er zunächst versucht, die Eileiter
mittels hochfrequenter Elektrizität zu verkochen. Dann versuchte
er 194 Frauen mit einem sogenannten Ethi- block die Eileiter zu
verstopfen, als die Erfolgsquote auch hier gering war, verwandte
er zusätzlich Silbernitrat, um eine Entzündung im Eileiter
und die Verklebung des Ehti- Blocks zu erreichen. Sowohl der vom
Pharma- Konzern Ethicon entwickelte Block als auch Silbernitrat
(schon in der NS- Zeit erprobt) sind in der Gynäkologie nicht
anerkannt. Mit ihrer Anwendung in den Versuchen hat Lindemann die
Gesundheit der Frauen auf's Spiel gesetzt und ihr Selbstbestimmungsrecht
mit Füßen getreten.
Unterstützt wird seine Forschung besonders von Ethicon und
internationalen Bevölkerungspolitikorganisationen, auf deren
Tagungen er ein vielgesehener Gast ist.
Lindemann ist zwar nur eine einzelne Figur im Zusammenspiel der
Herrschenden, aber er sitzt direkt vor unserer Nase. Ein Strafverfahren
gegen ihn ist eingestellt worden, aber er hat im letzten Jahr schon
zu spüren bekommen, daß die Frauen nicht bereit sind,
seine menschenverachtenden Praktiken und Forschung und die dahinterstehende
imperialistische Politik hinzunehmen. Und er soll es weiterhin zu
spüren bekommen, wenn er nicht schnellstens aufhört.
Revolutionäre Zellen und Rote Zora
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