Aktion gegen das Deutsche Rote Kreuz, Berlin
(September 86)
Nutznießer Rotes Kreuz
"Es
ist doch für die meisten von denen eh zu kalt hier, die kriegen
doch bloß Schnupfen." (Prinz Wittgenstein, Chef vom DRK)
In den letzten Wochen sind die Flüchtlinge wieder einmal Thema
Nr. 1 in Berliner und westdeutsche Medien. Kaum ein Tag, wo nicht
mit reaktionärem Gewäsch über Asylantenschwemme,
Überfremdung u.ä. Jagd auf die Flüchtlinge gemacht
wird. Parallel dazu verschlimmert der Senat systematisch die Lebensbedingungen
der ankommenden Flüchtlinge, die in Turnhallen, Lager oder
Container gepfercht werden, bewacht von Bullen und Hunden.
Wir haben uns erlaubt, zwei Repräsentanten der wichtigsten
Erfüllungsgehilfen dieser reaktionären Politik, die so
häufig vergessen werden, ins Licht der Öffentlichkeit
zu zerren. Die Herren Schmidt und Meisner haben heute eine unruhige
Nacht verbracht, leichten Sachschaden erlitten und sind jetzt vielleicht
auch verschnupft. Schmidt ist seit 1976 Präsident des Berliner
Roten Kreuzes (BRK), Meisner ist als Abteilungsleiter Soziales für
die Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich.
Das Berliner RK ist als einzige Wohlfahrtsorganisation der Stadt
bereit, die Machenschaften des Senats voll zu unterstützen.
Dies geschieht mittels eines mit dem Senat abgeschlossenen Generalvertrages,
durch den das BRK eine Art Monopolstellung in der Flüchtlingsversorgung
bekommt. Außerdem betreibt das BRK die Containerunterbringung
und die Zeltlager. Es ist zuständig für die medizinische
Versorgung - neuerdings mit Lagerärzten und DRK- Krankenscheinen
- , die Verpflegung, sowie die Förderung der Rückkehrbereitschaft
- sprich: "freiwillig" in die Armut, den Krieg oder die
Folterkammer zurück.
Ebenso obliegt ihm die technische Durchführung dieser Rückkehr.
Daß sich dieser dubiose Menschlichkeitskonzern dabei eine
goldene Nase verdient, versteht sich fast von selbst. Pro Flüchtling
kassiert das BRK vom Senat 32,50 DM pro Tag, für jedes Kind
weitere 15 DM. Davon werden für alle Versorgungsmaßnahmen
nicht mehr als 10 DM pro Tag ausgegeben, der Rest einkassiert. Bei
einem Umsatz von 30 bis 40 Millionen pro Jahr ein lukratives Geschäft,
allerdings nicht das einzige.
Neben der Flüchtlingsversorgung betreibt das DRK ein weitaus
größeres Geschäft mit den sog. Blutspenden. Mit
dem daraus gewonnenen Plasma werden im hauseigenen Pharmakonzern
Milliardenumsätze und - profite erzielt - steuerbegünstigt,
da gemeinnützig.
Unter
dem gleichen Deckmantel der humanitären Hilfe verbergen sich
die Machenschaften im Dritten Reich, ganz im Sinne der Gesetze über
die Rassen- und Erbbiologie. Willfähriger Helfer der Nazi-
Ideologie, strategisch erfinderisch und innovativ für die gesamte
Politik im Dritten Reich war das DRK im sog. Euthanasieprogamm,
der Vernichtung "geistig und moralisch minderwertigen Lebens".
Zigtausende von behinderten Kindern und Erwachsenen, aber auch Schwule
und Lesben wurden im DRK- eigenen Wagen in die Tötungslager
gefahren. Damaliger Chef des DRK war der Reichsarzt SS Dr. Grawitz,
neben Reichsärzteführer Dr. Conti der Planer des Euthanasieprogramms.
Ein Wohlfahrtskonzern mit zweifelhafter Vergangenheit.
Wir wollen mit unserer Aktion nicht die tausenden ehrenamtlichen
Helfer, die täglich Menschenleben retten und pflegen, angreifen.
Die allermeisten handeln aus ehrlichen Motiven und wissen nichts
von der Politik ihrer Konzernbosse.
Die wir angreifen, sind die Ärzte, die in den Flüchtlingslagern
Menschen mißhandeln, die Berater, die zur freiwilligen Rückkehr
in den Tod zwingen, und die Strategen, die einerseits bewußt
an der letzten und endgültigen Ausbeutung der Flüchtlinge
teilnehmen und andererseits die reaktionäre Hetze von CDU und
SPD sowie die Jagd auf die Flüchtlinge mitbetreiben und mitorganisieren.
Für freies Fluten - RZ
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