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Früchte des Zorns

Aktion gegen Eugen Loderer und Hans Mayr

(April 79)

Uns reicht's!

Wir haben die Schnauze voll von dem Funktionärsklüngel, der immer in "langwierigen und zähen Verhandlungen das Alleräußerste für die Kollegen herausgeholt hat" - die Verarschten sind immer wir - und das schon viel zu lange. Deshalb haben wir zum 1. Mai angefangen, den Spieß endlich rumzudrehen:

Dem großen Vorsitzenden der IGM und Multifunktionär (-millionär?) Eugen Loderer haben wir seinen Bungalow, vornehm gelegen in Frankfurt, Am Niddatal 27, rundherum eingeteert und seinen Garten mit Unkrautvernichtungsmittel behandelt, auf daß er kahler werde als unser Essenstisch während des Streiks.

Dem 2. Vorsitzenden der IGM, Hans Mayr, exklusiv im Frankfurter Vorort Dreieichenhain, Philipp- Holzmann- Str. 62 wohnend, haben wir seinen Mercedes mit Unterbodenschutz neu lackiert (mehrjährige Rostschutzgarantie selbstverständlich inclusive). Um ihn an die gute Luft im Ruhrpott zu erinnern, haben wir ihm noch eine ordentliche Portion widerlich stinkender Buttersäure in den Hausflur geschüttet.

Diese beiden Herren zeichnen in erster Linie verantwortlich für die Niederlage im sechswöchigen Stahlarbeiterstreik. Daß sie diese Niederlage von Anfang an geplant haben, zeigen sowohl Zeitpunkt und Streiktaktik als auch die organisierte Wahlfälschung bei der abschließenden Urabstimmung, deren Ergebnis dokumentieren sollte, daß die Mehrheit der Kollegen hinter ihnen steht. Viele Kollegen haben immer noch Skrupel, Loderer, Mayr & Co. dort zu sehen, wo sie wirklich stehen: auf der anderen Seite der Barrikade. Sie sind lange schon keine Kollegen mehr, sondern Unternehmer im Blaumannkostüm. Gewerkschaftsposten waren immer (vor 50 Jahren wie heute) Aufstiegsleiter und Sprungbrett des Proleten zu Geld und Macht: Ministersessel - Parlamentssitze - Aufsichtsratsposten usw. So dient auch die Mitbestimmung letztlich den Funktionären dazu, an Aufsichtsratsposten und die damit verbundenen dicken Tantiemen zu kommen.

So ist MAYR stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Thyssen, Klöckner und Thyssen Industrie AG - Loderer besetzt den gleichen Posten bei VW, Mannesmann und den Mannesmann- Röhren- Werken, ist Mitglied des Aufsichtsrates bei der Bank für Gemeinwirtschaft und der Neuen Heimat, Präsident des Internationalen Gewerkschafsbundes und im Europäischen Gewerkschaftsbund sowie demnächst Abgeordneter im Europaparlament. Weiter sitzt er in der Trilateralen Kommmission [11], einem relativ unbekannten, dafür umso mächtigeren Gremium. 1973 gegründet vom Rockefeller- Clan, gehören ihr Vertreter der multinationalen Konzerne und Banken, der Massenmedien, Regierungsmitglieder und ausgewählte Gewerkschafter (aus der BRD Vetter, Hauenschild, Loderer!) aus den USA, Japan und der EG an. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise optimale Bedingungen und Strategien für eine bessere Kapitalverwertung - sprich Ausbeutung - sprich Rationalisierung zu erarbeiten und durchzusetzen. Also genau das, WOGEGEN wir gestreikt haben.

Die Bosse haben die 40- Stunden- Woche für die nächsten 5 Jahre festgeschrieben; bis dahin sollen 25% aller Arbeitsplätze in der Stahlindustrie wegrationalisiert werden. Wenn wir das kampflos hinnehmen, haben wir's nicht besser verdient. Der Kampf gegen diesen massiven Angriff auf unsere Lebensbedingungen und Existenz kann nur außerhalb und unabhängig von den vorgegebenen Apparaten und Institutionen geführt werden. Auf Abteilungs- , Betriebs- und zwischenbetrieblicher Ebene. Das schließt auch ein, daß wir es endlich schaffen, unsere angeblichen Vertreter, die uns eh nur auf'm Kopf rumtrampeln, mitsamt ihren parlamentarischen Mauschelgremien zum Teufel zu jagen. Unsere einzigen und echten Interessenvertreter sind wir selbst - und sonst niemand. Die Kämpfe der lothringischen Kollegen zeigen, daß Widerstand möglich ist und keine Legalitätsschranke kennen darf und kann!

Revolutionäre Zelle in der IGM


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