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Anschlag auf die NATO- Pipeline, Lorch
(Juni 84)
Wir haben am 14. Juni 84 das bundesweite NATO- Pipelinenetz bei
Lorch gesprengt.
Teil der imperialistischen Kriegsvorbereitungen der NATO ist der
kontinuierliche Ausbau eines militärischen Treibstoffversorgungsnetzes
in der gesamten BRD. Über ein Pipelinesystem und verschiedenen
Treibstoffhaupt- und Nebenlager werden die militärischen Einrichtungen
versorgt. Für die Installierung dieser Nervenstränge fließen
die Gelder aus einem speziellen NATO- Infrastrukturprogramm, für
das z.B. zwischen 1951 und 1977 über 16 Milliarden DM ausgegeben
wurden. Weitere Schwerpunkte dieses Infrastrukturprogramms sind
220 Flugplätze, 10.000 km Rohrleitungen und Lagereinrichtungen
für zwei Millionen Kubikmeter Treibstoff, Hafenanlagen, Raketenstellungen,
Kriegshauptquartiere, Depots, der Fernmelde- und Luftverteidigungssektor.
Der Verlauf der Rohrleitungen ist einfach auszumachen, sobald die
Leitungen Straßen, Bahndämme, Flüsse, Bäche
oder Kanäle unterqueren, sind rot- weiße Markierungspfosten
an beiden Seiten aufgestellt. Auf freiem Feld stehen sie zumindest
in Sichtweite. Bei der Durchquerung von Wäldern führt
die Leitung durch eine mindestens 6 m breite Schneise. Sie verläuft
nie durch, sondern immer knapp an Wohngebieten vorbei. Die Rohre
sind in einem 80- 100 cm breiten und 120 cm tiefen Graben eingelegt
und in Sand gebettet. Sie haben einen Durchmesser von 200 mm und
eine Wandstärke, je nach Grabentiefe, zwischen 7,1 und 8 mm.
Hier im Süden sind auf einigen Pfosten Schilder mit der Aufschrift:
"Treibstoffversorgungsleitung, Bezirksverwaltung Süd,
Sitz Idar- Oberstein" angebracht.
Die Tatsache, daß der Erfüllungsgehilfe der Yankee-
Kriegspläne, BMfV Wörner nur [25]
einen Kilometer von der von uns angegriffenen Stelle der Pipeline
wohnt, war für uns nicht ausschlaggebend. Uns geht es darum,
die NATO- Kriegsmaschinerie als einen zentralen Teil der imperialistischen
Weltbeherrschungspolitik effektiv zu bekämpfen. Dabei ist uns
klar, daß wir das nicht durch diese einzelne Aktion schaffen,
sondern nur durch die kontinuierliche Ausweitung dieser politischen
Praxis. Mit dem Ziel, zu einer tatsächlichen proletarischen
Gegenmacht zu werden, die sich eindeutig im Zusammenhang mit den
um Befreiung kämpfenden Völkern in den Neokolonien des
Imperialismus und den jungen sozialistischen Ländern der 3.
Welt begreift.
Die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise, die auf dem Rücken
der Proletarier in den Metropolen, aber vor allem auf dem der Völker
der 3. Welt "bewältigt" wird, ist nichts anderes
als der Ausdruck der Umstrukturierung des internationalen Monopolkapitals
zur Rekonstituierung ihrer politischen, ökonomisch- technologischen
und militärischen Macht. Die Folgen sind Hunger und vermehrtes
Massenelend in den Neokolonien, Arbeitslosigkeit und Verarmung im
Metropolenproletariat.
Diesem Rekonstituierungsprojekt des Imperialismus müssen wir
auf den drei Ebenen unseren Widerstand entgegensetzen:
1.
- Gegen die Spaltung und Individualisierung des Widerstandes,
für Organisierung und Entschlossenheit im antiimperialistischen
Kampf!
- gegen das Vernichtungsprojekt der Schweine an unseren gefangenen
Genossen und Genossinnen in den Trakten,
für den gemeinsamen Kampf um ihre Zusammenlegung!
- gegen den Rückzug in die Subkultur,
für die Entwicklung des Widerstands in der gesamten Arbeiterklasse!
- gegen die monopolistischen "neuen Technologien",
für die radikale Verhinderung ihres Einsatzes: die Produktionsstätten
und Forschungszentren angreifen!
- gegen Rationalisierung und Automatisierung,
für Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung!
- gegen Aussperrung und defensive Streikführung,
für organisierte Arbeitermilitanz!
2.
- gegen das Projekt des internationalen Finanz- und Monopolkapitals,
die Arbeiterklasse weltweit zu spalten und gegeneinander auszuspielen:
durch Produktionssplitting auf internationaler Ebene, durch das
Diktieren nationaler politischer Systeme und gleichzeitiger relativer
Privilegierung des Metropolenproletariats,
für eine neue Weltwirtschaftsordnung, wie sie von den sozialistischen
Ländern der 3.Welt gefordert wird,
für die Entmachtung der Konzerne!
- gegen die zunehmende spezielle Ausbeutung der Frauen,
gegen imperialistische Bevölkerungspolitik,
für die Bekämpfung sexistischer und rassistischer Diskriminierung!
3.
- gegen den imperialistischen Krieg,
für den Angriff auf die militärischen Koordinationszentralen
und Funktionsträger, auf die militärische Infrastruktur,
auf die davon profitierenden Unternehmen!
- gegen die polizeilich- militärische Überwachung und
Widerstandsbekämpfung, die Haftbedingungen in den NATO- KZs,
für eine weltweite Front gegen den Imperialismus!
Wir wollen uns aber auch mit unserer Aktion an der NATO- Pipeline,
die von Aalen- Lauchheim nach Bodelhausen bei Tübingen verläuft,
auf die regionalen Kämpfe dort beziehen.
Während unseres Angriffs läuft die Pfingstblockade [26]
der Friedensbewegung am US- Raketenstützpunkt Mutlangen, der
von dieser Leitung aus mit Treibstoff versorgt wird.
In Bodelshausen wehren sich die Bewohner gegen die geplante Erweiterung
des dortigen NATO- Zwischentanklagers um 20.000 Kubikmeter, vermutlich
mit Düsentreibstoff JP 4 (Gefahrenklasse A1) auf insgesamt
30.000 Kubikmeter.
Gemeinsam und solidarisch werden die Kriegsprojekte der Imperialisten
stoppen!
Krieg dem imperialistischen Krieg!
Zusammenlegung der Gefangenen aus RAF und Widerstand!
Sofortige Verlegung von Bernd Rössner [27]
in die Gruppe nach Celle!
Die proletarische Gegenmacht aufbauen, die antiimperialistische
Front organisieren!
Viel Liebe und Kraft allen unseren gefangenen Genossen und Genossinnen!
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