Baden Württemberg 1999
3.1.3 "Revolutionäre Zellen" (RZ)
Am 23. November 1999 wurde in Berlin ein in Beirut gebürtiger
deutscher Staatsangehöriger verhaftet.
Der Tatverdächtige war bereits am 19. Mai 1999 zum ersten
Mal festgenommen, jedoch am 7. Juli 1999 gegen Auflagen wieder aus
der Haft entlassen worden. Im Keller seiner Wohnung hatte man 4,8
kg Sprengstoff gefunden, der am 4. Juni 1987 in Salzhemmendorf (Niedersachsen)
entwendet worden war. Sprengstoff aus diesem Diebstahl war 1988
und 1991 bei Anschlägen der "Revolutionären Zellen"
(RZ) in Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verwendet
worden.
Dem Beschuldigten werden die Rädelsführerschaft in einer
terroristischen Vereinigung, das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion
und weitere Straftaten zur Last gelegt. RZ-Angehörige verfügen
nach Polizeiangaben noch immer über ca. 100 kg Sprengstoff.
Der letzte Anschlag der "Roten Zora", einer aus RZ-Zusammenhängen
hervorgegangenen linksterroristischen Frauengruppe, datiert vom
24. Juli 1995. Der am 8. September 1998 in Frankreich festgenommene
frühere RZ-Angehörige Hans-Joachim KLEIN wurde am 20.
Mai 1999 nach Deutschland ausgeliefert. Er wird beschuldigt, an
dem Überfall der RZ auf die "Organisation der Erdöl
exportierenden Länder" (OPEC) am 21. Dezember 1975 in
Wien beteiligt gewesen zu sein. Dabei waren drei Personen getötet
und 70 weitere als Geiseln genommen worden. Im Zuge der Ermittlungen
konnte im Oktober 1999 noch ein anderes mutmaßliches RZ-Mitglied
festgenommen werden.
Mit dem Beginn des Strafverfahrens gegen beide Tatverdächtige
ist im 2. Halbjahr 2000 zu rechnen.
Ermittlungsmaßnahmen Mitte Dezember 1999 in Berlin und Frankfurt
am Main führten zu weiteren Festnahmen und Einblicken in die
Struktur der RZ.
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