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RZ / Rote Zora

Offener Brief

Stadtguerilla heißt, sich von der Gewalt des Systems nicht demoralisieren zu lassen.

Wir waren etwas überrascht, unseren Brief so zusammengestoppelt im Pflasterstrand wiederzufinden. Die Vorbemerkung der Reaktion zu dem Brief haben wir dahingehend verstanden, daß er nur in Auszügen gebracht wird, weil er angeblich sowieso in Frankfurt rumgeistert.

Das ist falsch. Wir haben den Brief dreifach dem Pflasterstrand zukommen lassen - einmal dem Pflasterstrand selber, außerdem noch zwei Redaktionsmitgliedern in ihren privaten Briefkästen - und zwar aus dem Grund, daß hinterher keiner sagen könnte, die Pflasterstrandredaktion hätte den Brief nicht erhalten und deshalb nicht abgedruckt. Daraus den Rückschluß zu ziehen, daß der Brief auch sonst noch in Frankfurt rumgeistert, und ihn deshalb stark zu kürzen, finden wir zumindest etwas mutwillig - wenn nicht gar als Zensur.

OK, der Brief ist ziemlich lang, anderseits wissen auch wir, wie schwer es ist, einen Brief zu kürzen und damit beiden Seiten gerecht zu werden, - aber das, was da schließlich übriggeblieben ist, ist zum Teil nur noch schwer verständlich, geklotze und aus dem Zusammenhang gerissen, beziehungsweise einiges ganz weggefallen. Deshalb wollen wir hiermit die Vorbemerkung der Pflasterstrandredaktion als Anregung nehmen, und den Brief tatsächlich etwas rumgeistern lassen.

Deshalb werden wir einigen Genossen Fotokopien des vollständigen Briefes in den Briefkasten werfen. Diese Genossen bitten wir, den Brief nicht in ihren privaten Ordner einzuheften und dort verstauben zu lassen, sondern an andere Genossen weiterzugeben, damit er möglichst viele erreicht.

WIDERSTAND UNTERM PFLASTERSTRAND !

Wir wissen nicht, woher ihr den Optimismus nehmt, einen neuen Politfrühling, der an vergangene Tage der Spontigeschichte erinnert, am Horizont heraufdämmern zu sehen. Wir sehen seit geraumer Zeit nur einen Bruch, der sich durch die Ereignisse der letzten Tage offensichtlich nur noch verschärft.

Ihr sagt, ihr wollt eine offene Auseinandersetzung - wir auch, aber das was der Klein, was die meisten anderen im Pflasterstrand dazu veröffentlichten, ist für uns nicht der Anfang einer solidarischen, nur als solche auch fruchtbaren und die Linke vorantreibende Auseinandersetzung.

Sowohl Kleins wie auch euer Begriff der "politischen Kritik" erscheint uns da etwas hohl, denn "politische Kritik" - wie ihr sie versteht - kann an die westdeutsche Guerilla auch von bürgerlicher Seite, wie z.B. vom Spiegel kommen; die Frage ist, ob sie an die Guerilla als Genossen, und damit auch an diese, als eure Genossen, gerichtet ist oder nicht. Und wir meinen, daß es weder bei Klein noch bei euch so ist- von dem Artikel "Solidarität" abgesehen - für euch ist die Guerilla das Spiegelbild der Bullen, auf den Begriff gebracht: Schweine.

Das ist der Punkt, wo eure Unterscheidung zwischen "Staatsschutztätigkeit und politischer Kritik an der bewaffneten Linken" zur Gradwanderung wird.

Zum Brief von Klein- Klein

Was die Opec- Geschichte angeht, so wundert es uns doch ziemlich, daß der Klein, außer dem irakischen Sicherheitsbeamten nur von "zwei weiteren Menschen" redet, die "dort ihr Leben lassen mußten". Diese "zwei Menschen" waren österreichische Sicherheits- Bullen, und nicht etwa die Gemüsefrau um die, Ecke oder sonst wer.

Und nicht, daß Bullen keine Menschen waren; aber daß es sich hier nicht n u r um zwei Menschen sondern um Bullen handelte" von denen der eine dem Klein- Klein sogar die bewußte Schußverletzunq beibrachte, wir in dem Brief völlig unterschlagen. Und das müßte eigentlich jeden stutzen lassen, denn wenn sich einer dazu entschließt, bei soner heißen Geschichte wie der Opec- Sache mitzumischen, wie es der Klein getan hat (und er wird ja wohl nicht heute noch behaupten wollen, er wäre damals von der Guerilla dazu gezwunqen worden) dann - und das wird wohl keiner abstreiten können- setzt sich doch jeder vorher damit auseinander und es wird auch keiner die Knarre nur zum präsentieren mit in die Opec- Zentrale nehmen; d.h. es war dem Klein- Klein bereits vorher klar, daß es zu einem Schußwechsel kommen könnte, oder - noch wahrscheinlicher - kommen würde, und daß dabei Leute draufgehen können, Bullen wie Genossen. Dann hinterher den anderen (!), die an der Aktion mit beteiligt waren, Zynik, Gefühllosigkeit und Menschenverachtung vorzuwerfen, ist nicht mehr nur Dummheit, sondern schlichtweg schweinisch! Mit derartigen Vorwürfen und bürgerlichen Titulierungen wie "die Damen und Herren der Guerilla" -"ins Geschäft einsteigen" -"Guerillatheater" "revolutionärer Deckmantel - faschistischer Kern" ist der Klein- Klein schnell bei der Hand, dagegen kein einziges Wort von Selbstkritik, kein Wort von seiner Potenz- und Kraftmeierei, seinem allzu bekannten Verbalradikalismus - getreu dem Motto die Schweine sind immer die anderen. Und die Klatscher hat er auf seiner Seite, das weiß er genau, im Spiegel wie in Teilen der Frankfurter Szene.

Was und wie es der Klein- Klein in seinem Brief geschrieben hat, wird keinen Genossen, der den bewaffneten Kampf hier und jetzt für richtig hält, davon abhalten; .höchstens die Potenzheinis ala Klein - Klein die, dem bewaffneten Kämpf als Mythos auf sitzen; vom "Sprung in den Untergrund" und einer Starrolle im "internationalen Guerillatheater" träumen.

Diejenigen, für die der bewaffnete Kampf kein Mythos ist, die kämpfen, um -auch- Sich selber zu befreien, für die der praktische, militante Widerstand Äußerung ihres Lebenswillens und Kampf gegen das eigene Untertanenbewußtsein ist, brauchen keine "wohlgefeilten Argumentationen", um von der Notwendigkeit des bewaffneten revolutionären Kampfes überzeugt zu werden, sie wissen was und weshalb sie es tun, denn der bewaffnete Kampf ist ihre ureigene Sache, die sich über Jahre hinweg bewußtseinsmäßig und praktisch entwickelt hat und kein Sprung ins kalte (Grönlandgletscher) Wasser.

Das ist der Punkt, den der Klein- Klein leider bis heute noch nicht kapiert hat und seine Beschreibungen von "reinspringen - eintauchen - kotzelend wieder rausspringen - ausführen" zeigen nur, daß er nix im Kopf gehabt hat und der bewaffnete Kampf nie seine Sache war, die er entwickelt und vorangetrieben hat, sondern was aufgesetztes, eben ne Theaterrolle.

Der Mann, der uns alle geschockt hat

Und daß er da wieder rausgesprungen ist, zeugt nicht von seiner - wie er meint politischen Sensibilität und politischem Selbstverständnis - so was hat er, könnte man fast meinen, nie gehabt, sondern von seiner Kaputtheit, mit der er sinngemäß sagt, ihr habt mir die goldenen Berge versprochen, und ihr habt mich beschissen, und von seinem Opportunismus, mit dem er sich heute den Leuten in die (offenen) Arme schmeißt und sie funktionalisiert ( was allerdings gegenseitig geschieht), die er früher als Arschlöcher bezeichnet hat.

Gut, detaillierteres zu den konkreten Umständen können nur die Leute seiner früheren Gruppe sagen - wir wissen da konkret zu wenig - aber eins ist klar: daß, das, was er in seinem Brief verzapft, nicht Ausdruck eines politischen Lernprozeßes ist, und daß dieser Mischmasch aus pseudopolitischen Argumentationen und wirklich lächerlichem, abgehalftertem pseudokritischem Geplapper (z .B. zur Umweltverschmutzung) jeden, der auch nur noch, den einen Funken .politischer Sensibilität hat den der Klein so gerne für sich beansprucht, die Kotze wirklich hochtreibt.

Zur Erklärung der Pflasterstrandredaktion

Daß der Brief von J. Klein für euch kein Anlaß zur Selbstbestätigung und Selbstbefriedigung war, wie auch, daß ihr ihn für euch nicht reklamieren wollt, wäre zu schön, um wahr zu sein.

Allenthalben ist die eitle Freude ja nicht zu übersehen - wir haben von Situationen gehört, wo man sich nur noch wundern konnte, daß die Sekt korken nicht geknallt haben vielleicht haben sies ja auch und wir nur nicht mitgekriegt. Auf eure "kämpferische revolutionäre und lebensbejahende Antwort" auf die elende deutsche Situation warten wir jedenfalls schon seit langem vergeblich.

Infam und dreckig wirds spätestens dann, wenn ihr der Stadtguerilla die Logik unterschiebt, alle Probleme nur "militärisch" zu lösen. Das ist echt Staatsschutzjargon und kann nur einem kaputten Kleinbürgerhirn entspringen.

Genauso, wie ihr der Guerilla die Parole: "Andreas raus- Danny rein" unterjubelt. Wir finden diese Parole genauso dumm und töricht wie ihr - aber das werdet ihr uns wahrscheinlich auch nicht glauben, da eurer Logik über die Guerilla widersprechend - anderseits hättet ihr wie auch der Cohn euch ja mal überlegen können, was einen bzw. mehrere frustrierte Genossen wohl . dazu gebracht haben könnte, diese Parole an die Wand zu schmieren, insofern hätte sie schon noch ein fruchtbarer Anstoß sein können, aber na ja ! Und wenn ihr die Stadtguerilla dann noch "Blutspur" - Tradition von Kronstadt, Ukraine und Katalonien stellt, wirds vollends schweinisch. Habt ihr wirklich soviel Scheiße im Kopf?

Bleiben wir mal kurz beim Beispiel Ukraine, d .h. Machno- Bewegung.

Die Machno- Bewegung war eine anarchistische revolutionäre Guerilla aus der ukrainischen Bauernschaft, die nicht nur bereits während ihres Kampfes ihr Leben neu organisierten und die Arbeitsorganisation libertär umgestalteten, sondern auch mit Waffen für das neue, für ihr Leben kämpften, was praktisch z.B. die Niederbrennung der Gehöfte der zaristischen Großgrundbesitzer wie auch deren Hinrichtung einschloß. Das gleich gilt im Prinzip für die FAI in Katalonien. Ihnen fühlen wir uns ideell wie praktisch verbunden.

Was damals in Rußland der zaristische Staat und die Großgrundbesitzer, sind heute das multinationale Kapital, seine industriellen und staatlichen Verwalter und Agenten. - Buback war einer von ihnen. (Die Kritik, daß diese Aktion wegen des Zeitpunktes, an dem sie stattfand, viel kaputt gemacht hat, finden wir übrigens richtig)

Mit welchem Recht nun reklamiert nun ausgerechnet ihr z.B. die damalige ukrainische Guerilla oder die FAI für euch und setzt die heutige westdeutsche Stadtguerilla mit der bolschewistischen Roten Armee und der (damaligen) stalinistischen spanischen KP so mir nichts, dir nichts, auf eine Stufe? Ihr sagt, die Revolutionären Zellen seien sowieso MLer; was besseres fällt euch wohl auch nicht ein, tja, wie war das doch mit der Genauigkeit in der politischen Analyse?

Zum Problem der Gewalt

Ihr seid gegen Gewalt. Ihr sagt, Gewalt ist Macht, und Macht korrumpiert, führt zu einer neuen Herrschaft, tauscht letztlich nur die eine gegen die andere Herrschaft aus.

Diese Einstellung führt zur Lethargie und Passivität, zum alternativen Zuckerrübenanbau Damit soll keineswegs die Zweischneidigkeit revolutionärer Gewalt geleugnet oder umgangen werden. Klar, wenn ich auf Demos Bullen eins in die Fresse haue, kann die Kehrseite davon sein, daß ich im Suff auch einem Genossen eins reinhaue, wenn er mir stinkt; wenn ich keine Probleme damit habe, den Schweinen eins reinzuwürgen, kann mir dies auch leichter beim falschen passieren.

Diese Problematik besteht und muß von allen gesehen werden, die revolutionäre Gewalt anwenden bzw. sich damit auseinander setzten. Aber wenn man daraus den Schluß zieht, daß Gewalt überhaupt Scheiße und illegitim ist, wirds schwachsinnig und objektiv konterrevolutionär.

Wir können diese Gesellschaft nicht verändern, ohne Gegengewalt von unten auszuüben, so traurig es im Grunde auch ist. Aber es ist Realität- und da gibts nur zwei Möglichkeiten: entweder weiche ich ihr aus und darf mich nicht wundern, wenn ich als Spinner und Träumer angesehen werde ( die Bullen werden mich allerdings dann Hätscheln), oder ich stelle mich dieser Realität, und d.h.: ich bin gezwungen ' diese Gesellschaft und ihre Gewaltmaschinerie gewaltsam anzugreifen ( was impliziert, daß ich mich mit dieser, meiner Gewalt, trotzdem auseinandersetzt, damit sie nicht die Falschen trifft bzw. zum Selbstzweck wird und damit konterrevolutionär ist).

Das sind Sachen, die der Spont- Linken eigentlich klar sein müßten und die in Frankfurt auch Häuserkampf und FVV aufgezeigt haben.

Einige von euch, so unter anderem auch der Schreiberling des Zuckerrübensirups , haben sich früher vor allem durch markige Sprüche und Verbalmilitanz hervorgetan; als sie dann gemerkt haben, daß die Bullen nicht frei nach Bibel auch die andere Backe hinhalten , sondern zurückschlagen, daß der militante Widerstand keine Spielerei und nichts für Sprücheklopper noch für Potenzlinge ist, verkrochen sie sich erstmal in ihre Mauselöcher. Dann war auf einmal die Rede davon, einen Schritt zu weit gegangen zu sein (!), und die, die sich weiterhin militant gewehrt haben, waren nun die Selbstmörder, die auf den Todestripp gehen. Das ist auch eine Form von Psychiatrisierung!

Aufgaben für Männer auf die man sich Verlassen kann!.

Ihr habt irgendwann Angst vor eurer eigenen Courage gekriegt. Daraus habt ihr dann den Umkehrschluß gezogen, Gewalt ist Scheiße, konterrevolutionär. Die Folge davon ist, daß immer mehr Leute aufs Land ziehen und sich ein grünes Inselchen aufbauen wollen.

Abgesehen davon, daß ihnen dies auch nicht gelingen wird, hat das mit Revolution wirklich keinen Furz mehr zu tun.

Ihr macht ein alternatives Kulturzentrum und spielt darin u.a. - faschistische Western (so gesehen in der Batschkapp), die man in jedem billigen Fickkino sehen kann. Euer Lernprozeß ? Ihr schreibt: "die Akteure (der Guerilla) überstehen ihre Aktionen in der Kehrzahl der Fälle. nur kurze Zeit". Ihr nennt die ERP und die Monteneros als Beispiel für eine starke Guerilla, die jetzt auch am Arsch sei. Abgesehen davon, daß das eine glatte Übernahme bürgerlicher Medienkampagne und schlichtweg falsch ist, sieht jeder, der noch halbwegs klar im Kopf ist, am Beispiel Argentinien oder überhaupt Lateinamerika, wie der staatliche faschistische Repressionsapparat vorgeht: Ermordet, ins KZ geschmissen, gefoltert wird jeder Linke: vom Gewerkschaftler bis zum Guerillero, jeder, der sich wehrt, ob bewaffnet oder nicht.

In der BRD siehts im Prinzip nicht anders aus, nur daß der Staatsapparat es hier nicht so nötig hat, derart massiv vorzugehen. Aber auch das wird sich ändern. Allerdings habt, ihr ja noch etwas Zeit, bis es soweit ist. Wenn euch bis dahin an Alternativen zum - auch (!) - bewaffneten Kampf sowenig eingefallen ist, wie bisher, wovon wir ausgehen, habt ihr eine reelle Chance, den Faschismus relativ unbeschadet - als interessierte Beobachter mit Hut und Stöckchen vom Straßenrand- zu überstehen. Nur habt ihr dann den Anschluß an die Bewegung verloren.

Übrigens: einen derart dummen und schleimigen Artikel wie den "Brief an Jochen " haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Da bleibt einem echt die Spucke weg. Außerdem möchten wir, damit es nicht vergessen geht, hiermit noch schnell dem Herrn für seine wertvollen Belehrungen danken;. derart schonungslos und offen hat bisher noch niemand die Unehrlichkeit, Plumpheit, Ahnungslosigkeit und Bewußtlosigkeit der Revolutionären Zellen bloßgelegt; Er hat uns allen dankenswerterweise logisch und korrekt aufgezeigt, daß die Begriffe Angst, Einsamkeit, Kaputtheit, Plastic- poeple, Todeskultur, Liebe und kolonisierte Köpfe ausschließlich sein wie des Frankfurter Kulturzentrums geistiges Eigentum und Erbe sind, Begriffe also, von denen die Cowboys und Killer von der RZ nicht einmal die leiseste Ahnung haben, was sie bedeuten könnten ! Es sollte allen unseren Alternativbauern ein Vorbild sein, wie der Herr mit diesen plumpen und verlogenen Bauernfängern verfährt; wir meinen, damit hat er sich die Goldene Zuckerrübe 1977, die höchste Auszeichnung der Alternativbauernschaft, redlichst verdient. Und wir hoffen, daß ihn diese Auszeichnung darin bestärkt, auch in Zukunft allen Säbelrasseln und Schreihälsen mit unseren hochwertigen deutschen Alternativzuckerrüben das Maul zu stopfen.

Zum Schluß noch was ernstes, sowohl zum Klein- Klein wie zu einer Schwarzen Liste.

Was den Klein- Klein betrifft, so geht es hier nicht einfach darum, daß einem Genossen Zweifel am bewaffneten Kampf gekommen sind.

Darüber kann man diskutieren und eine gemeinsame Lösung finden, denn die Beziehungen in einer bewaffneten Gruppe müssen - trotz größerem äußerem Druck - wie in allen linken Gruppen von Solidarität und Menschlichkeit geprägt werden. Das ist unser aller Anspruch, auch wenn es praktisch nicht immer so läuft aber das ist nicht nur das Problem der Stadtguerilla, das betrifft alle Gruppen, bewaffnet oder nicht, wofür die doch immer kaputteren Beziehungen in der Sponti- Szene wirklich das beste Beispiel sind.

Wie gesagt, ist der Klein- Klein nicht nur ein Genosse, der aus einer bewaffneten Gruppe. ausgestiegen" ist, denn dieser Genosse(!) geht heute hin und nennt seine ehemaligen Mitkämpfer im "Spiegel"Faschisten. Da hörts auf, meinen wir, das ist keine politische Auseinandersetzung mehr, sondern Diffamierung, Bullensprache (nicht umsonst meinten anfangs viele Genossen, der Brief stamme vom Staatsschutz).

Zudem nannte er anderen Linken, für die die Guerilla auch nur Spiegelbild der Bullen, Konterrevolutionäre, keine Genossen sind, Namen, die er kannte; das finden wir ein Spiel mit dem Feuer. Klein- Klein weiß genau, was mit den Genossen passiert, wenn ihre Namen - wie auch immer (!)- den Bullen bekannt werden. Niemand wird allein deshalb "hingerichtet", weil er aus einer bewaffneten Gruppe "aussteigt"; das wäre zynisch und menschenverachtend, konterrevolutionär. Aber es soll auch keiner glauben, daß er mit heiler Haut davonkommt, wenn er Genossen an die Bullen ausliefert, d.h. ermordet. Das gilt für Klein- Klein, wie für JEMAND, wie für alle anderen.

Außerdem, um noch mal auf euren Stalinismus- Vorwurf an die westdeutsche Guerilla zurückzukommen, es ist uns ziemlich zuverlässig zu Ohren gekommen, daß ein kleiner Teil der Szene eine Schwarze Liste von 100-150 (!!!) Namen aufgestellt hat, die als Sympathisanten bzw. potentielle Mitglieder der bewaffneten Linken eingestuft werden.

Dieser "Sumpf" soll ausgetrocknet werden. Es ist klar, daß auf einer' solch umfangreichen Liste alle Genossen stehen, die es überhaupt noch für wert halten, sich mit der Politik der Stadtguerilla rational und kritisch- solidarisch auseinanderzusetzen, egal, welchen Standpunkt sie dazu haben. Fragt sich also, auf wen der Stalinismusvorwurf zutrifft, auf die RZ oder auf die, die mit Steinen nach der Guerilla schmeißen ?! Diese "Genossen" übernehmen das Geschäft der Bullen, stellt euch nur mal vor, was passiert, wenn diese Liste in die falschen Bände gerät.

Wer produziert also Angst, Verrat, Mißtrauen? Wer weiß hier, was Liebe und Solidarität ist und wer nicht?

Ihr habt der Guerilla wie auch allen Genossen, die die Guerilla nicht von vornherein in Bausch und Bogen verurteilen und als Schweine abkanzeln damit den Krieg erklärt. Wir fänden es falsch, diese Kriegserklärung ohne weiteres anzunehmen, für uns steht der feind nicht links. Aber wir fordern hiermit alle Genossinnen und Genossen auf, dafür zu sorgen, daß die Liste auf jeden Fall dahin kommt, wo sie hingehört, nämlich in den Ofen!

Verantwortlich im sinne des Pflasterrechts: Johanna Keine, Albert Macht

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