|
Ein anderes Dementi
Vor mehreren Wochen erschien ein "Brief der Rev. Zelle an
die RAF", der an verschiedenen Orten verteilt wurde und im
Info- BUG abgedruckt wurde.
Kurze Zeit danach haben wir an ID, Info BUG und HUG, sowie das
BLATT Mitteilungen ähnlich dieser geschickt, ohne daß
ein Abdruck erfolgte. Entweder haben die genannten Zeitungen es
aus uns unerfindlichen Gründen unterlasse oder die Briefe sind
gar nicht angekommen weswegen wir es hiermit also noch mal versuchen:
Der "Offene Brief an die RAF" ist weder von den Revolutionären
Zellen noch einem Teil derselben. Wir finden ihn dreckig und beschissen,
ähnlich wie es Monika und die unbekannte Leserin im letzten
Info BUG zum Ausdruck bringen. Wir haben zudem politische Differenzen
zwischen den Guerilla- Grupen nie auf so einer Ebene ausgetragen,
sondern durch praktische Solidarität den gefangenen Revolutionären
gegenüber unser Verhältnis zu ihnen zum Ausdruck gebracht
(bis hin zu dem Versuch, einige von ihnen in der Entebbe- Operation
zu befreien), andererseits durch die Entwicklung einer eigenen Kampfparxis.
Ob der Brief das Werk von irgend jemand aus der "Scene"
ist, der unseren Namen benutzt, um seinem Werk dadurch mehr Aufmerksamkeit
zu verschaffen, oder ob es eine organisierte Aktion des Staatsschutzes
ist, wissen wir noch nicht. Falls unsere "Dementis" z.B.
nicht angekommen sind, spräche noch mehr für das Letztere.
Wir erwarten, daß alle Verbreiter von Dokumenten der Zeitgeschichte
sich jetzt ähnlich fürsorglich unserer Stellungnahme annehmen,
wie sie es zum Teil mit dem "Offenen Brief" taten! Schurken!
Und da wir schon mal am Dementieren sind, gleich noch ein paar
Bemerkungen zu den Kinos, die wir versucht haben abzubrennen!
Denjenigen Genossen, die Bauchschmerzen kriegen, weil der Zeitzünder
auf die Abendvorstellung eingestellt gewesen sein soll, sei gesagt,
daß erstens in unserem Kommunique drin steht, wie's gedacht
war, und daß zweitens wir uns erinnern, daß vor einigen
Jahren noch die bürgerliche Presse von der angegriffen wurde,
weil sie lügt, weil sie vor keinem Mittel der Verdrehung zurückschreckt,
um Propaganda gegen die Linken, gegen militanten Widerstand zu machen.
Also, liebe Freunde, bewahrt Euch doch zumindest so was wie kritische
Distanz gegenüber Axel Cäsar und Konsorten, ja?
Und der Satz mit der "Warnung ans Publikum" soll heißen,
daß es gefährlich sein kann, sich auf potentiellen "Kriegsschauplätzen"
aufzuhalten. Der "Kleinkrieg", was "Guerilla"
ja übersetzt heißt, greift gezielt und unerwartet und
an hunderterlei verschiedenen Orten die Institutionen und Personen
des Schweinesystems an, wobei die Aktionen so vorbereitet werden,
daß keine Unbeteiligten zu Schaden kommen sollen. Unsere Aktionen
machen es dem Staatsschutz auch schwer, der Bevölkerung weiszumachen,
"wir alle" seien von diesen bedenkenlosen Mördern
bedroht. Die wirkliche Bedrohten wissen dies auch sehr genau. Aber
eine absolute Sicherheit ist nicht herstellbar: beim Versuch, die
Schweine in ihrem Koben zu erwischen, ist die Umgebung mit gefährdet
-die Warnung wollen wir rechtzeitig verbreiten: sich fernzuhalten
von den Sammelplätzen der Schweine, seien es ihre Büros,
ihre Hotels, ihre Luxusrestaurants, ihre Familienfeiern, öffentliche
Veranstaltungen (hier gilt es wenigstens für die ersten Reihen)
Anschläge auf die Menschen machen Staatsschutz und Reaktionäre,
z.B. mit den Bahnhofsbomben 1975 und 1976. Selbstverständlich
flambieren wir keine Kinos, die voll sind mit Menschen, - das behauptet
die Presse, die - siehe oben! Den erfolgreichen Anschlag auf ein
- leeres - Kino in Hannover hat sie im übrigen ganz verschwiegen.
RZ 19.1.77
|