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Aktion "saubere und sprengstoffreie Hauptstadt"
Aushang/ Wurfsendung für die Berliner Häuser/Haushalte
Berlin, den 2. Juni 2000
Liebe Berliner Bürger und Bürgerinnen!
HELFEN AUCH SIE DER POLIZEI !!!
Erinnern wir uns: am 19.12.99 wurden einige bislang unbescholtene
Berliner Bürger wg. Terrorismusverdachtes in ihrer Jugendzeit
verhaftet sowie der Berliner MehringHof von einem Kommando des
Generalbundesanwaltes nach Sprengstoff durchsucht. Ein Großaufgebot
der Polizei fahndete danach in Büros und Läden, sowie selbst in
Puppen des Puppentheaters, die dabei zerfetzt wurden und hinterließen
dabei unwohl aus Frust vor dem vergeblichen Einsatz (denn es wurde kein
Mikrogramm Sprengstoff gefunden) - eine große Zerstörung und
Unordnung. Wir kritisierten damals dieses Vorgehen und schrieben an die
Öffentlichkeit: "Wir finden das gar nicht gut, denn:
Sprengstoffsucher, die nichts finden und Ordnungshüter, die mehr
Unordnung schaffen, als sie beseitigen, können wohl kaum für eine
saubere und sichere Hauptstadt sorgen. Dies hat uns extrem verunsichert und
wir denken deshalb, daß die Polizei einen Verunsicherungsextremismus
betreibt."
Wir haben daraufhin spontan "mobile Sprengstoff-Suchkommandos"
gegründet, um der Polizei zu helfen, Berlin von dem Sprengstoff zu
befreien und damit weitere Unordnungs- und Verunsicherungsexzesse der
Polizei zu verhindern. Unsere Suchkommandos verhielten sich innerhalb ihrer
Arbeit allerdings gegenüber den Bürgern sehr höflich und
rücksichtsvoll und stießen bei der Berliner Bevölkerung auf
großes Verständnis. Leider konnten auch wir den gesuchten
Sprengstoff nicht finden.
Auch die Polizei fahndet immer noch nach ihm und stattete dem Berliner
MehringHof am 30.05.00 erneut einen Besuch ab.
Wie wir zu unserer Freude feststellen konnten, haben sie von uns gelernt
und verhielten sich wesentlich zuvorkommender und rücksichtsvoller bei
der neuerlichen Durchsuchung. Statt mit Hämmern und Bohrern
vorzugehen, benutzten sie nun Wattebäuschchen und tasteten die
Wände des Gebäudes behutsam ab. Nicht nur das: jedes abweichende
Verhalten des Suchteams - wurde von Filmteams des Generalbundesanwaltes
gefilmt und vom Suchauge des Gesetzes gleich korrigiert.
Wie nun bekannt wurde, hat der zum "Kronzeugen" geschlagene Tarek
M. erst kürzlich die angeblichen Sprengstoffdepots der sich Anfang der
90er Jahre aufgelösten "Revolutionären Zellen" bekannt
gegeben: blaue Müllsäcke, nach denen nun die Polizei auch gezielt
fahndete und einen von ihnen in einem unterirdischen Versteck
aufspürte.
Wir fragen deshalb besorgt: Warum war dies nicht schon im Dezember klar?
Ist der "Kronzeuge" so schlecht instruiert? Wurde gar jemand zum
"Kronzeugen" geschlagen der sich gar nicht für dieses hohe
Amt eignet? Oder liegt dies an schlampigen Vernehmungsmethoden oder
Vergeßlichkeit auf der Seite der Bundesanwaltschaft? Wir sehen voller
Besorgnis, daß der Verunsicherungsextremismus der Polizei noch
längst nicht überwunden ist.
Wie dem auch sei: wir können uns hier nur auf die Aussagen und das
Verhalten der Polizei stützen und gehen deshalb davon aus, daß
sich immer noch weitere Depots des herrenlosen Sprengstoffes in Berlin
befinden und die Stadt mit ihren Bürger/innen weiterhin
verunsichern.
Wir rufen deshalb alle Berliner Bürger/innen dazu auf: Helfen Sie
mit, ihn zu finden! Informieren Sie die
Bundesanwaltschaft, wenn sie Blaue Müllsäcke sehen! Wir
müssen davon ausgehen, daß es sich dabei um eines
der Depots handelt!
Rufen Sie die Tel-Nr.: (0721) 81 91 410 an, um das
Generalsprengstoffsuchkommando mit seinen Filmteams zu benachrichtigen und
anzufordern! Sollten Sie dort niemanden erreichen, wenden Sie sich bitte an
die Berliner
Polizei oder bringen Sie die Müllbeutel einfach zu Ihrem
örtlichen Polizeirevier!
Gruppe besorgter Bürger/innen Berlins (GbBB)
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